Strecken in Baden Württemberg

Bodensee

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Wer macht denn so etwas ?

     Wolfram Moser                                                Günter Völkel
     Friedenstr. 13                                                   Friedenstr. 15
     D-78315 Radolfzell                                           D-78315 Radolfzell
     Tel.: 0173 – 3185067                                       Tel.: 0170 - 6320788
     moserwolfram@online.de                                 guenter.voelkel@planet-interkom.de

Welche sportlichen Voraussetzungen bringen wir mit ?
Übertriebene Trainingseinheiten können wir nicht aufweisen, da das Wetter uns meistens einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. In diesem Jahr sind wir bis zur Tour höchstens 100 Kilometer gefahren. Und sonst?
Wolfi raucht nicht und geht seit kurzer Zeit in das Fitness-Studio und betreibt Spinning.
Günter raucht und spielt einmal pro Woche Badminton.
Gemeinsam joggen wir ab und zu durch den Wald.

Ein Wort zur Ausrüstung und zu dem Gepäckanhänger auf Rollen !

Inlineskates: handelsübliche Fitness-Skates: Rollerblade Virablade und Salomon TR 7

Kleidung: Hand-, Ellbogen- und Knieschutz, Inliner-Socken, kurze Hosen und T-Shirt, Sonnenbrille, ein Käppi gegen die Strahlung des hellen Planeten und Sonnenschutzmittel

Gepäck: Rucksack, gefüllt mit einem Handtuch und einer Badehose (gut für eine schnelle Abkühlung in zivilisierten Gegenden), 2 T-Shirts, Unterwäsche, 1 Hose, 1 Paar Birkenstock (für jeden Fuss einen), Wasch-Utensilien (Minimalausstattung), Heftpflaster und Verbandszeug, , Magnesium-Tabletten

Gesundes: 1 Liter Mineralwasser, nachfüllbar (war auch oft notwendig), Äpfel, Kaugummi und Fisherman's Friends

Wann haben wir die Rollen in Bewegung gesetzt ?
Am 15. und 16. August 2000 bei sommerlichen, fast tropischen Temperaturen.

Welche Strecke sind wir gefahren ?
Die Streckenbeschreibung steht am Ende des Berichtes !

Wieviel Kilometer haben wir zurückgelegt ?
Die Gesamtstrecke zieht sich auf eine Länge von 195 Kilometer.
Etwa 140 Kilometer können auf Rad- oder Gehwegen zurückgelegt werden. Leider sind ca. 55 Kilometer noch skaterfeindlich und man muss sich die Strasse mit dem 'stärkeren Geschlecht (Auto)' teilen. Mehr dazu später.

Wie lange haben wir dazu gebraucht ?
Unsere Rollen haben wir 15 Stunden in Bewegung gehalten. Das entspricht einer Durchschnitts-geschwindigkeit von fast 13 km/h. Wenn wir die Pausen hinzurechnen, dann kommen wir auf eine Gesamtzeit von 22 Stunden. So was, da haben wir doch glatt 7 Stunden Pause gemacht. Ok, man sollte es auch nicht übertreiben.

Wo haben wir übernachtet ?
In Lindau.
Vor der Brücke zur Insel ist eine Touristen-Info-Tafel, die freie Zimmer anzeigt. Über ein kostenloses Telefon wird man mit dem gewünschten Hotel verbunden. Sehr gutes Reservierungssystem. Übernachtet haben wir im Hotel Garni – Möve. Wir können es wirklich empfehlen. Es liegt direkt auf der alten Stadtmauer. Zu Fuss kann man die schöne Lindauer Insel anschauen und findet auch genügend Lokale. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Noch mal zum Hotel: die Zimmer sind ok. Der Empfang war sehr freundlich. Für Frühaufsteher wurde das Frühstück (Wurst, Käse, Marmelade, Obst, O-Saft und genügend Brot) am Abend zuvor zubereitet und frisch gehalten. Kaffe gab es aus der Thermoskanne.

Was macht der Körper eigentlich die ganze Zeit ?
..er schwitzt. Der Schweiss läuft aus allen Poren (wusste gar nicht, dass ich so viele habe). Ach ja, etwas Positives – er verbraucht Kalorien. Mein Pulsfrequenzmesser hat einen Verbrauch von fast 27.000 Kalorien errechnet. Direkt nach der Ankunft konnte ein Verlust von 4 Kilo beklagt werden. Nach der heftigen Flüssigkeitszufuhr waren es immerhin noch 2 Kilogramm, die irgendwo verloren gingen.

Wie fühlt man sich während der Tour ?
Trotz der Temperaturen um 30°C und kleineren körperlichen Tiefs denkt man kaum an das Aufgeben. Rechtzeitige Pausen konnten den Gedanken an ein vorzeitiges Ende immer wieder verjagen. Tja, und wenn man auf den Rollen steht, dann hilft der Fahrtwind, der Spass und der Wille es zu schaffen.

Wie fühlt man sich nach der Bodensee-Umrundung ?
Saumässig gut ! Man hat es geschafft ! Die Tour wurde mit einigen Hefeweizen gefeiert.

Was sollte noch erwähnt werden ?
Ein paar Dinge sollte man erwähnen. Leider nicht immer im Guten. Da gab es auf der einen Seite die Radfahrer und die Fussgänger und auf der anderen Seite die Autofahrer und die Städteplaner.

Radfahrer (Pluspunkt)
Während der Tour hatten wir immer wieder Kontakt zu Radfahrern, die ebenfalls den See umrunden wollten oder auch nur so zum Spass unterwegs waren. Die Begegnungen waren allesamt freundlich. Wir haben uns immer wieder nach der Beschaffenheit des Bodensee-Radwanderweges erkundigt und bekamen prompt die Auskünfte, die wir für unsere Streckenplanung gebraucht haben. Auch während der Fahrt gab es immer wieder mal die Gelegenheit ein freundliches Wort zu wechseln.

Fussgänger (Pluspunkt)
Die Leute, die mit normalen Schuhen durch die Welt gehen, sind eigentlich die Leittragenden der Inliner – und Fahrrad-Invasion. Auch hier gab es nie ein böses Wort. Erwähnenswert ist besonders (auch wenn es nicht jeder glauben wird) die Freundlichkeit der schweizer Eidgenossen gewesen. Nirgendwo sonst wurden wir mit einem freundlichen "Gruezi" oder "Guete Morge" begrüsst. Sehr oft waren es auch die älteren Mitbürger, die uns freundlich gesinnt waren. Ganz nett war das ältere Ehepaar, die uns noch durch Hinterherrufen auf eine schlechte Streckenbeschaffung und den besseren Weg aufmerksam gemacht haben. Merci vielmol !

Einige deutsche Autofahrer (dicker Minuspunkt)
Einige (hoffentlich bleiben es nur ein paar Idioten) der deutschen Autofahrer sollten den Führerschein gegen einen Waffenschein tauschen. Stellvertretend für diese Spezies war folgende Situation:
in der Schweiz befinden sich - falls kein eigener Radweg vorhanden ist - Markierungen auf der Strasse. Diese deuten einen Radweg an und wurden auch von uns benutzt. Jeder Autofahrer hielt ausreichenden Abstand. Wir haben uns nicht gefährdet gefühlt. Bis zu dem Moment, an dem ein Hamburger Autofahrer plötzlich bis an den Fahrbahnrand fuhr und voll auf uns zugesteuert hat. Erst im letzten Moment hat er, wild gestikulierend, wieder zurück gelenkt. Leider ist uns dies mindestens fünfmal passiert und immer waren es rücksichtslose deutsche Autofahrer. Danke !

Städteplaner (Minuspunkt)
Während der Tour habe ich sie liebevoll "Sesselpupser" genannt. Es ist schon schön, wenn man aus seiner Amtsstube schauen kann und sieht prachtvoll gepflasterte Plätze, Gehwege und sogar mit Kopfsteinpflaster ausgestattete Radwege. Ok, akzeptiert, man denkt bei der Verschönerung von Ortschaften nicht gerade an die Inlineskater, der sich hier immer wieder eine kostenlose Fuss-Reflexzonen-Massage gönnen können. Ich überlege mir nur wie es den Kindern auf Ihrem Dreirad zumute ist, wenn sie zwischen den – oft schlecht verlegten – Pflastersteinen Slalom fahren. Oder wie fühlt sich der Rollstuhlfahrer oder ein gehbehinderter Mensch, der mit seinem Stock oder mit Krücken den festen Halt suchen muss. Noch schlimmer wird die ganze Angelegenheit bei Regen. Das gibt ein dickes Minuspünktchen für die Amtsträger in den Rat(los)häusern.

Wo und wann sind wir eigentlich herumgefahren ?

1. Tag: Start: 05.30 Uhr

Teilstrecke: Böhringen – Radolfzell – Allensbach - Konstanz (fast durchgehender Radweg, in Allensbach teilweises Ausweichen auf die Strasse notwendig)
Konstanz-Hafen – Grenzübergang Klein-Venedig – Kreuzlingen (Pause)
Entfernung: 30 km

Teilstrecke: Kreuzlingen (kurzes Stück an der Strasse bis zum Seepark (Migros), dann links runter zum See) – Romanshorn (gut befahrbarer Radweg, vorwiegend entlang der Bahntrasse)
(Pause, Frühstück)
Entfernung: 18 km

Teilstrecke: Romanshorn – Arbon (der anfangs gute Radweg mündet in einen unbefestigten Weg, für Inliner nicht mehr geeignet, Fussmarsch von ca. 500 m bis zur Strasse) – Rohrschach (Mittagspause)
Entfernung: 16 km

Nach Auskunft einiger Radfahrer ist der Radweg bis Bregenz vorwiegend unbefestigt

Teilstrecke: Rohrschach – St. Margrethen an der Strasse entlang (ätzend, da man teilweise auf dem Autobahnzubringer fährt)
Entfernung: 14 km

Teilstrecke: St.Margrethen - Bregenz (Radweg entlang der Bundesstrasse, viel Verkehr aber gut befahrbar), Pause
Entfernung: 12 km

Teilstrecke: Bregenz – Lindau (angedeuteter Radweg auf der Strasse bis kurz vor Lindau, danach Radweg oder ruhigere Ortsdurchfahrung bis zur Insel),
Entfernung: 11 km

Ankunft in Lindau 17:30 Uhr

Essen = auf der Insel, Schweinebebraten, Knödel, Salat und 4 Weissbier (zisch)

Gesamtzeit am ersten Tag: 12 Stunden, Fahrzeit: 8 Stunden, Pausen: 4 Stunden, 101 Kilometer,
Kalorienverbrauch lt. Herzfrequenzmesser 12 568
 

2. Tag: Start 6:00

Teilstrecke: Lindau – Kressbronn – Langenargen – Eriskirch - Friedrichshafen
(Radweg gut befahrbar, ab Eriskirch verläuft der Radweg entlang der Bundesstrasse)
Entfernung: 28 km

Teilstrecke: Friedrichshafen – Immenstaad – Hagnau - Meersburg (Radweg, teilweise an der Bundesstrasse aber gut befahrbar)
Entfernung: 19 km

Teilstrecke: Meersburg – Unteruhldingen (Radweg unbefestigt, ausweichen auf die – teilweise durch Badegäste zugeparkte .- Strasse; Autofahrer haben besonders hier kein Verständnis, da sie zwar den Radweg, aber nicht dessen Beschaffenheit, sehen), Gesamturteil = ätzend
Entfernung: 6 km

Teilstrecke: Unteruhldingen – Überlingen (Radweg ist gut befahrbar, teilweise rauher Belag) – in Überlingen durch die Stadt, danach Radweg entlang der Bundesstrasse – Sipplingen (Pause)
Entfernung: 16 km

Teilstrecke: Sipplingen – Ludwigshafen (Radweg, gut befahrbar) – Bodman (bis kurz vor Bodman Radweg, danach auf die stetig ansteigende Strasse ausweichen; ca. 3 km bis zur Bundesstrasse) – ab Bundesstrasse wieder Radweg nach Stahringen
Achtung: nach Bodman abbiegen, nicht nach Espasingen auf der Strasse fahren, da es wegen des LKW-Verkehrs zu gefährlich ist),
Entfernung: 15 km

Teilstrecke: Stahringen ((in den Ort fahren, dann Radweg Richtung Radolfzell, starke Steigung, dann steil bergab (vorsichtig fahren, gefährliches Gefälle)) – Radolfzell – Böhringen
Entfernung: 10 km

Gesamtzeit am zweiten Tag: 10 Stunden, Fahrzeit: 7 Stunden, Pausen: 3 Stunden, 94 Kilometer,
Kalorienverbrauch 14 500
 

Ein Wort zum Abschluss
Es hat wirklich riesig Spass gemacht und es war ein tolles Gefühl, dass man die Strecke in 2 Tagen bewältigt hat. Ungeübte Fahrer sollten sich nicht zu viel zumuten. Teilweise sind kräftezehrende Steigungen zu bewältigen. Die Gefälle sind nicht zu unterschätzen und sicheres, kraftvolles Bremsen sollte man schon beherrschen. Vielleicht ein Typ noch zum Schluss. Sollten wir diese Tour noch einmal machen, dann aber in der umgekehrten Richtung, da das Teilstück von Ludwigshafen bis Radolfzell sicher einfacher zu fahren ist wenn man noch fit ist.

Für alle Skater, die es einmal versuchen wollen, wünschen wir gutes Gelingen und sind auch gerne bereit Auskünfte zu erteilen. Meldet Euch.

Skate on,

Wolfram und Günter
 

Böhringen, 31.08.2000/GV

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